29Oct

Mutmachender Artikel für Betroffene von Panik und Angst.

Das Gefühl der Angstattacke kennt keiner, der es noch nicht am eigenen Körper gespürt hat. 

Ich kann das Gefühl höchstens einmal versuchen zu beschreiben.... ob ich es soll?

Okay, alle Betroffenen überspringen den nächsten Abschnitt und lesen bitte einfach unterhalb des Fotos weiter... 


Es kommt oft ganz plötzlich. Dann ist sie einfach da. Die Angst. Zunächst nur als kleine Unruhe steigert sie sich und breitet sich schließlich im ganzen Körper aus. Die Atmung wird kürzer und weniger tief. Und man kommt oft selbst nicht mehr aus der Panik raus. Da hilft kein gutes Zureden, da muss man in den Arm genommen werden ODER und das ist abhängig von der Person: absichtlich mehr in Ruhe gelassen werden. Oft verschwindet die Angst wieder, ebbt irgendwann ab. Aber man ist fertig, wie nach einem 100 Meter Sprint. 


Schön, dass Du hier weiterliest, Betroffene oder Betroffener bzw. Betroffen:in. 

Denn ich möchte Dir heute Mut machen. Die Angst soll in Deinem Leben nicht so viel Raum erhalten. Ich weiß, das ist leicht daher gesagt. Aber von mir wirklich so gemeint. Ich hoffe auch, dass Du Deine Angst schon einmal klinisch oder ambulant (je nach Schweregrad) hast behandeln lassen. 

Und das lohnt sich auch. In dem Wort Angst, steckt ja schon das Wort "Eng" drin. Und ich wünsche Dir, dass Du das nächste Mal, wenn sie Dich packen will, ihr mutig gegenüberstehst und versuchst, sie "weg zu atmen". 

So hab ich das selbst gemacht. Im Raum einen Punkt gesucht, den ich mit den Augen fixiert habe. Dann hab ich mich nach vorne übergebeugt und dabei hab ich ganz stark ausgeatmet. Beim Hochgehen und wieder grade stehen hab ich eingeatmet und die Arme mit nach oben gestreckt. Diese Übung hab ich mehrfach wiederholt, bis es mir besser ging. 

Auch die 4-7-8 Methode hab ich gelernt und ich möchte Dir Mut machen diese einmal zu probieren. 

Im Falle der Unruhe und aufkommender Nervosität (sowie in der akuten Attacke, wenn Dich dabei jemand anleiten kann!) habe ich eingeatmet und dabei auf 4 gezählt. 

Dann die Luft angehalten und dabei auf 7 gezählt. 

Dann ausgeatmet und zwar so lange, bis ich auf 8 gezählt hatte und es fast keine Luft mehr zum Ausatmen gab. 

Dann wieder vier Schläge eingeatmet und wieder sieben Schläge die Luft angehalten und ausgeatmet und dabei auf acht gezählt. 

Letztere Übung kann bei aufkommender Unruhe vor einem wichtigen Gespräch oder Arztbesuch oder im Wartezimmer beim Zahnarzt gemacht werden. Sie fällt auch nicht auf, weil man das Atmen ja nicht lautstark machen muss. 

Jedenfalls ist es mutig von Dir, Dich Deiner Angst zu stellen und Dir Hilfe zu suchen. 

Wenn Dich die Angst fesselt und Dich nicht mehr aus dem Haus gehen lässt, wird es Zeit, sie loszuwerden beziehungsweise wieder in ein erträgliches Maß zu bekommen. 

Dabei kann eben auch ein Klinikaufenthalt sinnvoll sein, denn es gibt mittlerweile gute Medikamente, auf die man beim Klinikaufenthalt bestmöglich eingestellt werden kann und es können auch erste Techniken erlernt werden.

Am besten ist es natürlich in eine auf Angst- und/oder Trauma-Erkrankungen spezialisierte Klinik zu gehen. Aber im Akutfall kann es ratsam sein, in die nächstgelegene Akut-Klinik zu gehen, 

Dort kann auch entschieden werden, ob wirklich ein Klinikaufenthalt nötig ist oder ob man es auch nochmal ambulant probieren kann. 

Und dazu möchte ich Dir Mut machen, wenn Du betroffen bist. Denn Deine Angst in ein erträgliches Maß zu bekommen lohnt sich, weil sich dann Deine Anspannung abmildert und auch andere Symptome besser werden... zum Beispiel die ständigen Muskelverspannungen oder die unerklärlichen Bauchschmerzen. 

Hab Mut und tu was für Dich... auch wenn es vielleicht ein langer Weg wird. Dieser Weg, der hoffentlich zur Besserung führt, beginnt mit dem ersten, wichtigen Schritt.